Hauptstadtregionschweiz  
     
 

 

 

  • Schwerpunkt Politzentrum: Podiumsdebatte Lobbying
  • Nutzung des wirtschaftlichen Potentials der ländlichen Räume

 

 
 
Schwerpunkt Politzentrum: Podiumsdebatte Lobbying
 
     
 
Podium mit Urs Gasche (BDP), Kathrin Bertschy (GLP), Sacra-Tomisawa Schumacher, Lorenz Furrer   Thomas Gees, Studienleiter CAS Public Affairs & Lobbying
 

Eines der Kernthemen der Hauptstadtregion Schweiz ist die Stärkung des Politzentrums. Die Berner Fachschule, die Freiburger Hochschule für Wirtschaft und die haute école neuchâtel et berne jura (arc) haben mit Unterstützung der Hauptstadtregion Schweiz das zweisprachig durchgeführte CAS Lobbying & Public Affairs initiiert. Der erste Studiengang startete im Herbst 2016. In diesem Kontext fand am 9. März 2017 die Podiumsdiskussion «Politiker als Lobbyisten in eigener Sache?» statt.

 

Lobbyisten geniessen in der Öffentlichkeit einen zwiespältigen Ruf. Ihre Tätigkeiten sorgen dafür, so die verbreitete Meinung, dass sich nur noch Einzelinteressen durchsetzen. Doch wie steht es um die Politikerinnen und Politiker selbst? Sind sie mit ihren Nebeneinkünften allenfalls die grösseren Lobbyisten? Auf dem Podium diskutierten die Lobbyisten Lorenz Furrer (Agentur furrerhugi) und Sacra-Tomisawa Schumacher (Kanton Genf), die Nationalräte Kathrin Bertschy (GLP) und Urs Gasche (BDP). Moderiert wurde die Runde von Patrick Feuz, Chefredaktor «Der Bund». Die Einführung übernahm der Politologe Claude Longchamp.

 

Weitere Informationen: Weiterbildung - CAS Public Affairs & Lobbying

 

 
Interview mit Studienleiter Thomas Gees
 
Hat sich das schlechte Image des Lobbyisten bestätigt?

Nein. Wir durften feststellen, dass Lobbyisten Mandate annehmen wie Unternehmensberater auch. Sie bringen Netzwerk und Expertise ein. Sie handeln gemäss Verbandskodex offen und transparent. Man mag sich an einzelnen politischen Ergebnissen – z.B. an den Netzsperren beim Spielbankengesetz – stossen. Doch es entscheiden immer Parlamentarier, nicht die Lobbyisten.

 

Wieso ist es heute für Unternehmen wichtig, die Mechanismen der Politik zu verstehen?

Unternehmen stehen vermehrt im öffentlichen Rampenlicht und sie sind von einer zunehmenden Regulierung ihrer Geschäftstätigkeit betroffen. Das betrifft Unternehmen, welche ganz oder teilweise im staatlichen Besitz sind, aber auch Private. Der Bereich Public Affairs wird meistens in der Kommunikationsabteilung angesiedelt. Dann muss sich ein Unternehmen entscheiden, ob sie die Arbeit selber zu machen wollen oder sich von einer Agentur beraten lassen.

 

Wie würden Sie den Beruf, das Métier eines Lobbyisten, beschreiben?

Im Prinzip handelt es sich um Politberater oder Polithandwerker, welche im Bereich der Interessenvertretung ihre Kenntnisse des politischen Prozesses ihren Auftraggebern zur Verfügung stellen. Das Netzwerken und die Lust an der Politik sind unabdingbare Voraussetzungen für erfolgreiches Lobbying.

 

Lobbying, kann man das lernen?

Teils ja, teils nein. Es ist einerseits eine Kunst und Begabung, weil es ein typisches «People Business» ist; diesen Teil kann man fast nicht lernen. Andrerseits fehlt es den Kommunikationsspezialisten häufig an Kenntnissen der politischen Prozesse; dies kann man lernen. Ausserdem arbeiten wir mit Praktikern zusammen, welche Fallbeispiele vermitteln und aus ihrer Tätigkeit erzählen. Es gibt schon gewisse Methoden und Abläufe, welche die Effektivität für das Public Affairs und Lobbying erhöhen.

 

Wen wollen die Fachhochschulen mit ihrem CAS Lobbying & Public Affairs ansprechen?

Wir wollen lernbereite Menschen aus Unternehmen, NGOs, Verbänden, Berufsorganisationen oder auch Verwaltungsmitarbeitende ansprechen, welche neu in diese Aufgabe hineinwachsen und Nachholbedarf in Public Affairs und Lobbying haben. Es kann sich um Geschäftsführer, Kommunikationsspezialisten oder Stabsmitarbeitende handeln. Manchmal macht es Sinn, diese Tätigkeiten extern in Auftrag zu geben. Aber auch in diesen Fällen sollten die Verantwortlichen wissen, wie das Geschäft läuft und welches die Gepflogenheiten sind.

 

Prof. Dr. Gees Thomas, Leiter Ökonomie und Gesellschaft, Dozent und Forscher

Twitter: @Geesth

 

 
Nutzung des wirtschaftlichen Potentials der ländlichen Räume
 
 
Landwirtschaftliches Institut Grangeneuve
 

Die Hauptstadtregion Schweiz lanciert 2017 das neue Projekt «Land-Stadt-Verflechtungen: Wirtschaftspotenzial für die Hauptstadtregion Schweiz und deren Regionen». Die Potenziale der ländlichen Räume und grenzüberschreitenden Gebiete werden analysiert mit dem Ziel, wirtschaftliche Potenziale mit Nutzen für die gesamte Hauptstadtregion zu identifizieren und in konkreten Teilprojekten zum Fliegen zu bringen. Damit stärken wir nicht nur diese Regionen, sondern die Hauptstadtregion als Ganzes.

 

Das Projekt ist Teil des schweizweiten Pilotprogramms « Handlungsräume Wirtschaft (PHR Wirtschaft)», welches als neues Instrument der Agglomerationspolitik und der Politik für die ländlichen Räume und Berggebiete entwickelt wurde. Das Programm verfolgt das Ziel, in den verschiedenen Handlungsräumen der Schweiz je ein stadt-land-übergreifendes, wirtschaftsorientiertes Projekt zu unterstützen und wird im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) umgesetzt. Die Teilprojekte starten 2017 in die Umsetzung, welche bis Ende 2019 dauern wird.

 

Weitere Informationen:

Hauptstadtregion-Projekt «Land-Stadt-Verflechtungen»

Pilotprogramm Handlungsräume Wirtschaft (PHR)